Waldkindergarten – ein Ort, an dem Kinder ganz ursprünglich und frei spielen und die Natur erfahren können.
Das Konzept ist sehr ansprechend und vielleicht stehst auch du gerade vor der Entscheidung, dein Kind in einem Waldkindergarten anzumelden. So ging es uns vor einem Jahr. Unsere Gefühle schwankten zwischen Faszination und Euphorie, aber es gab eben auch Bedenken, die eine Entscheidung nicht leicht machten.
Nach sechs Monaten und dem ersten Winter im Waldkindergarten mit vielen Höhen und auch manchen Tiefen möchte ich hier differenziert unsere Erfahrungen teilen. So kannst du dir ein realistisches Bild von den Vor- und Nachteilen eines Kindergartens im Wald machen und davon, was dein Kind und die ganze Familie erwartet.
Was ist ein Waldkindergarten?
Ein Waldkindergarten (kurz Waldkita oder WaKiGa) ist eine staatlich anerkannte Kindertagesstätte, die in der Natur angesiedelt ist und die Möglichkeit bietet, dass Kinder im Freien spielen und lernen können. Diese Idee der Naturpädagogik geht auf dänische und schwedische Waldkindergärten zurück, die in den 1950er Jahren entstanden sind. Seitdem hat sich das Konzept in vielen Ländern verbreitet, darunter auch in Deutschland.
Ein typischer Naturkindergarten hat kein festes Gebäude, sondern eine Basisstation, die oft aus einer Hütte oder einem Bauwagen besteht. Die Waldkinder verbringen ihre Tage draußen, auch bei schlechtem Wetter. Mit der Natur als Lernumgebung haben die Kinder die einzigartige Möglichkeit, ihre natürliche Umwelt hautnah zu erleben und zu entdecken.
Die Betreuung der Waldkinder wird von speziell geschulten Pädagog*innen übernommen, die die natürliche Neugierde und das Lerninteresse der Kinder unterstützen. Das Besondere am Konzept des Waldkindergartens ist, dass es sich stark auf das Lernen durch Erfahrung und Erleben konzentriert und die Entwicklung der Kinder in ihrer natürlichen Umgebung fördert. Sie erlangen so ganz neue Kompetenzen und einen hohen Grad an Selbstwirksamkeit.
Unsere 3 Gründe für den Waldkindergarten
Jedes Kind ist anders und so ist auch die Frage nach Beginn und Art der Kinderbetreuung ganz individuell. Abgesehen davon, dass mir das Konzept eines Draußenkindergartens sympatisch war, gab es für mich drei wesentliche Beweggründe bei der Entscheidung:
- Unser Chiquitín war als Baby sehr in sich ruhend, vergnügt und zufrieden mit sich und der Umgebung. Im Kontakt mit anderen Kindern war er zurückhaltend und beobachtend. Ein Waldkindergarten bietet genug Raum, um wahlweise mit anderen oder für sich zu spielen. Der höhere Betreuungsschlüssel gab uns zudem die Zuversicht, dass auch leise geäußerte Bedürfnisse gesehen und berücksichtigt werden.
- Draußen spielen war immer interessanter als jedes Spielzeug. Egal, ob wir eine, zwei oder fünf Stunden am Spielplatz waren – das nach Hause gehen war immer ein Drama.
- Ob die Lautstärke in Kitas nun Auswirkungen auf Entwicklung und Gesundheit von Kindern hat, sei dahingestellt. Chiquitín jedenfalls ist es immer schnell zu laut. Wenn wir mit mehreren tobenden Kindern in einem Raum sind, wird es ihm bald zu viel. In der Draußenkita hingegen wird das Geschrei von den Bäumen verschluckt und die sich verteilenden Kinderrufe im Wald sorgen für ein angenehm heimeliges Ambiente.
Der Waldkindergarten bietet acht wesentliche Vorteile
Mir persönlich ist es weniger wichtig, dass mein Kind möglichst schnell alle Entwicklungsschritte durchläuft. Es soll die Möglichkeit haben, sich in seinem eigenen Rhythmus und ohne “Anschieben” zu entfalten. Oder, wie es die Pickler-Pädagogik formuliert: Das Lernen lernen und eigenständig Schwierigkeiten überwinden.
In diesem Sinne bietet das pädagogische Konzept im Waldkindergarten viele Vorteile:
- Förderung der Motorik: Die Kinder meistern täglich körperliche Herausforderungen, wie Klettern, Balancieren und Laufen auf unebenem Gelände. Die natürliche Bewegung fördert die Gronb- und Feinmotorik und beugt so Unfällen und Verletzungen vor.
- Stärkung des Selbstbewusstseins: Das kreative Spielen im Freien und das Überwinden von Herausforderungen stärken die Selbstwirksamkeit und damit auch das Selbstbewusstsein. Die Kinder lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
- Stärkung der sozialen Kompetenzen: Durch gemeinsames Entdecken und Erkunden der Natur entwickeln die Kinder ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit.
- Förderung der Kreativität: Im Waldkindergarten gibt es keine vorgegebenen Spielzeuge oder Spielregeln. Die Kinder können ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die Natur als Spielzeug nutzen. Das stärkt die Fantasie und den Entdeckergeist.
- Steigerung von Konzentration und Ausdauer: Das freie Spiel im Wald und die Wahrnehmung verschiedener intensiver Sinneseindrücke fördern Konzentration und Ausdauer. Auch die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wirkt sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten aus. und erleichtert es den Kindern, neue Wörter und Konzepte aufzunehmen.
- Förderung der Sprachentwicklung: Durch das freie Spiel mit natürlichen Gegenständen ohne vorgegebener Bedeutung tauschen sich die Kinder auch auf sprachlicher Ebene intensiver aus.
- Entwicklung des Umweltbewusstseins: Die Waldkinder lernen die Natur und ihre Zusammenhänge kennen.Sie erfahren die direkten Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Natur und lernen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen.
- Stärkung des Immunsystems: Der Aufenthalt in der Natur und die Bewegung an der frischen Luft macht die Waldkinder widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Im Allgemeinen ist die Ansteckungsgefahr draußen geringer.
Eingewöhnung im Herbst – Regenprobe und Matschwetter
Im Frühjahr waren wir das erste Mal zum Hospitieren im Waldkindergarten und wir waren alle drei sehr angetan. An diesem Tag waren vier Betreuungspersonen im Wald (Fachkraft, Kinderpfleger und zwei Auszubildende) Chiquitín konnte vorsichtig die ersten Kontakte aufbauen. Auch die Kinder waren interessiert und zugewandt.
Als wir kurz darauf nochmal mit der Waldspielgruppe dort vorbeikamen, hatte ich den Eindruck, Chiquitín fühlt sich schon wie zu Hause. Das hat mich wirklich überrascht, zumal er normalerweise länger braucht, um in einer Gruppe anzukommen. Den ganzen Sommer über sprach er davon, dass er bald in den Waldkindergarten kommen würde.
Anfang September war es endlich soweit und wir begannen mit der Eingewöhnung. Ich habe es sehr genossen, den Kindergartenalltag mitzuerleben und war fast traurig, dass es viel zu schnell vorbei war. Eine Erzieherin nahm sich in den ersten 2 Wochen Zeit, Chiquitín in Ruhe zu begleiten und in die Gruppe einzuführen.
Zu Beginn fiel es den Betreuenden teilweise noch schwer, seine Aussprache zu verstehen. Aber, wie oben beschrieben, machte bei ihm die Sprachentwicklung in nur wenigen Wochen einen enormen Schub. Im Allgemeinen staunten wir über die rasante kognitive, charakterliche und körperliche Entwicklung in den ersten Wochen und Monaten nach der Eingewöhnung. Vor dem Standortwechsel (dazu unten mehr) liefen die Kinder täglich am Morgen 650 Meter vom Bringplatz bis in den Wald und nachmittags wieder zurück. Schon bald lief auch unser Chiquitín eigenständig mitsamt Rucksack und bei jedem Wetter.
In erster Linie freuten wir uns darüber, wie der Kleine im Kindergarten aufblühte. Während der Aufenthalt bei der Tagesmutter immer eine Überwindung für ihn war, würde er jetzt am liebsten den ganzen Tag im Draußenkindergarten bleiben – inklusive Wochenende.
Die Schonfrist bezüglich des Wetters dauerte nur gut eine Woche, dann begann ein sehr, sehr nasser Herbst. Die täglich matschige und durchweichte Kleidung hat tatsächlich nur uns Erwachsene gestört. Die kleinen Waldlinge waren da völlig unbeeindruckt und hatten sichtlich ihren Spaß mit Pfützen, Matsch-Skulpturen und Rutschbahnen.
Den Kindergartentag überstehen die Kinder trotz allem meist trocken. Einem Sitzbad in der Pfütze, kurz vor dem Abholen, halten jedoch auch Matschhose und Gummistiefel nicht stand. So war zu Beginn mein Kind trotzdem regelmäßig nass bis zu den Knien, bis wir die besten Tricks bezüglich Kleidung herausgefunden hatten.
Ich erinnere den Herbst als eine wunderschöne, magische Zeit, in der wir gemeinsam Wald und Natur entdeckten. Das Abholen mit dem Fahrrad war immer ein Erlebnis. Wir lauschten den Vögeln, beobachteten Eichhörnchen und sahen immer neue Pilze aus dem Boden sprießen. Diese goldenen Wochen wurden leider überschattet von einer großen Unsicherheit bezüglich des Weiterbestehens unseres Kindergartens. Es folgte ein aufregender Winter mit vielen Veränderungen. Aber dazu unten mehr.
So ist der Tagesablauf im Waldkindergarten
Angesichts der räumlichen und gestalterischen Freiheiten nehmen feste Rituale im Tagesablauf eine wichtige Rolle für die Orientierung für die Kinder ein.
Ein typischer Tag im Wald ist in jedem Draußenkindergarten etwas anders. Je nach Standort laufen die Kinder auch erst gemeinsam zu ihrem Platz und machen vor dem Loslaufen noch eine Begrüßung. Mir persönlich hat das Ritual des Laufens am alten Standort sehr gut gefallen. Kinder und Erzieher*innen haben es merklich genossen, ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Am neuen Standort parken wir direkt vor dem Bauwagenplatz. Hier gestaltet sich der Tagesablauf folgendermaßen:
Bis 8:15: Bringzeit
Morgenkreis
Der Tag startet mit einem kurzen Weg in den Wald zum Morgenkreisplatz. Hier wird beispielsweise ein Begrüßungslied gesungen, Wochentag, Wetter und Zahl der Kinder bestimmt und der weitere Tagesablauf besprochen. Das andächtige Lauschen auf die Geräusche des Waldes gehört genauso dazu, wie Sprechen, Spielen, Tanzen und Musizieren.
Freies Spiel und Bildungsangebote
Die Waldkinder können ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie dürfen frei Spielen, können aber auch Angebote der Erzieher*innen in Anspruch nehmen und an Projekten teilhaben.
Brotzeit
Brotzeit und Getränke werden von zu Hause mitgebracht und gemeinsam draußen oder im Bauwagen gegessen. Manchmal versammelt sich die Waldgruppe hierzu auch an der wärmenden Feuerstelle.
Freies Spiel und Bildungsangebote
Das Freispiel fördert die Entwicklung der Kinder in vielen Bereichen, insbesondere ihre Selbstständigkeit und Eigeninitiative. In diesem Lebensabschnitt lässt sich das Spiel mit Arbeit gleichsetzen. Mit entsprechendem Ernst und Hingabe konzentrieren sich die Kinder auch auf die Sache.
Der Wald bietet je nach Jahreszeit unendliche Möglichkeiten. Die Kinder können sich Rollenspiele ausdenken, klettern und balancieren, mit Sand, Erde oder Matsch spielen, Sachen bauen und mit Naturmaterialien basteln. Gemeinsam mit den Pädagog*innen kann musiziert, gemalt, gewerkelt oder experimentiert werden. Je nach Interesse können Themen in kleine Projekte umgewandelt werden, die Kinder über einen längeren Zeitraum begleiten.
Ausflüge
Ab und zu unternimmt die Waldgruppe gemeinsam eine Wanderung. Das bietet Raum für Beobachtungen und Entdeckungen, die von den Erzieher*innen pädagogisch begleitet werden.
Abschlusskreis und erste Abholzeit
Die Erlebnisse des Tages werden reflektiert und ein Abschiedslied gesungen. Anschließend können die Kinder abgeholt werden, die nicht zum Mittagessen bleiben.
Mittagessen
Die Kinder essen ihr mitgebrachtes Essen. Wir wärmen es vor dem Kindergartenstart auf und füllen es in einem Thermobehälter ab.
Zweite Abholzeit
Hier haben die Eltern auch die Gelegenheit mit den Erzieher*innen ins Gespräch zu kommen.
Die Bedenken bezüglich potentieller Gefahren waren schnell ausgeräumt
Meine Bedenken waren weniger konkreter Natur, sondern eher eine diffuse Verunsicherung bezüglich des Unbekannten, das unser Kind erwartete. Diese mütterlichen Sorgen überraschten mich, war ich doch selbst in großer Freiheit zwischen den Wiesen, Feldern und Wäldern um unser kleines Dorf aufgewachsen.
Schon die ersten Begegnungen mit dem Kindergarten im Wald reichten jedoch aus, um ganz auf die Sicherheit meines Kindes vertrauen zu können. Trotz der Weitläufigkeit und den nicht vorhandenen Wänden ist der Bauwagenplatz ein eigener geschützter und geborgener Raum mit unsichtbaren Grenzen, die von den Kindern absolut respektiert werden.
Wir Eltern erfahren schnell, dass wir auch auf unsere Kinder vertrauen können. Sie erfahren, was Selbstwirksamkeit bedeutet und lernen auch in gewissem Maße Verantwortung zu übernehmen. Tatsächlich ist das Verletzungsrisiko in Waldkindergärten tendenziell sogar eher geringer als im Regelkindergarten. Aufgrund ihrer motorischen Fähigkeiten und einer guten Selbsteinschätzung können sich die Waldkinder besser vor Stürzen und Unfällen schützen.
Im Allgemeinen gibt es klare Verhaltensregeln und die Kinder kennen die Gefahren, die von unbekannten Pflanzen, Pilzen oder Tieren ausgehen.
Gleichzeitig sind für uns Eltern ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Erzieher*innen und eine gute Kommunikation unabdingbar. Diese sind auch speziell geschult, was den Zustand der Bäume und das Wetter angeht. Bei Gefahr von Unwetter, Sturm oder Schneebruch steht eine Schutzhütte oder ein Schutzraum zur Verfügung, beispielsweise in einem benachbarten Hauskindergarten, einer Turnhalle oder im Jugendzentrum. Für die Waldlinge ist so ein Tag Drinnentag immer eine spannende Abwechslung.
Der erste Winter im Wald
Der Krankenstand bei Kindern im Wald ist geringer als im normalen Kindergarten, da das Immunsystem gut trainiert wird und Infekte nicht so leicht weitergegeben werden, wie in geschlossenen Räumen oder über gemeinsames Spielzeug.
Eine tradierte Waldeltern-Weisheit lautet dennoch: Die Eingewöhnung ist erst abgeschlossen, wenn der erste Winter durchgestanden ist.
Bis dahin kann es schon sein, dass das Kind immer wieder zu Hause bleibt, weil es einen Infekt hat oder weil es vielleicht etwas angeschlagen ist und sich lieber im warmen Zuhause auskurieren soll. Auch wenn die Kinder noch relativ klein sind und es tagelang Minusgrade hat, entscheiden sich viele Eltern dazu, dem Kind einen oder mehrere Tage Pause zu gönnen.
Meistens gewöhnen sich aber auch die kleinen Waldkinder schnell ans Wetter. Wenn sie mit der richtigen Kleidung für den Winter im Waldkindergarten gerüstet sind, dann frieren sie auch nicht so schnell. Ein Zwiebellook aus wärmender Wolle und dichtem Nässeschutz schützt vor Kälte und kann individuell an die Wetterlage angepasst werden.
Der Winter hat seinen ganz eigenen Charme. Die Kinder erfreuen sich daran, Schneeengel zu machen, Schlitten zu fahren und alle möglichen Skulpturen und Bauwerke zu kreieren. Manche Kinder nutzen gerne den gemütlichen Bauwagen zum Lesen, Basteln und Spielen. Andere verbringen auch bei Schnee oder Regen die meiste Zeit draußen oder unter dem Vordach. Bei Frost kann ein wärmendes Lagerfeuer entfacht werden. Ich staune immer wieder, wie wenig sich die Waldlinge vom Wetter beeindrucken lassen. Ganz im Gegenteil: Je mehr Schnee, Matsch und Wasser desto besser!
Waldkindergarten ist nicht gleich Waldkindergarten – Das Setting muss stimmen
Bei all unserer Begeisterung für den Kindergarten im Wald mussten wir auch eine schlechte Erfahrung machen – glücklicherweise mit gutem Ausgang.
Die Qualität eines Waldkindergartens steht und fällt nicht nur mit den Pädagog*innen, sondern ist ganz wesentlich auch von der Trägerschaft abhängig. Nur wenn das Setting stimmt, können die Erzieher*innen auch gut ihrer Arbeit nachgehen.
Im Nachhinein bin ich dankbar, dass wir bereits mit der Eingewöhnung begonnen hatten, bevor wir erfuhren, dass das Weiterbestehen unseres Kindergartens auf der Kippe stand. Der Kindergartenbetrieb lief zu diesem Zeitpunkt schon im Ausnahmezustand und es wurde händeringend nach einem neuen Träger und einer zuverlässigen Finanzierung gesucht.
Ohne die Geduld, die Zuversicht und das Durchhaltevermögen unserer Erzieher*innnen hätten unser Kindergarten diese Zeit nicht überlebt.
Ein potentieller neuer Träger war bald gefunden, jedoch hing die Zukunft der Einrichtung vom Förder-Willen der Gemeinden ab. Die Einrichtung umfasste zwei Standpunkte im gleichen Wald aber unterschiedlichen Gemeinden. Aufgrund der Unsicherheiten waren die Gruppen beider Standorte stark geschrumpft und so kamen die Kinder der Nachbargemeinde Mitte September zu uns. Unsere Gemeinde gab sich lange positiv und monatelang warteten wir auf eine endgültige Zusicherung, dass unser Standort weiterbetrieben werden könnte.
Der Schock kam Anfang Dezember: Die Finanzierung unseres Kindergartens wurde abgelehnt und der aktuelle Träger wollte den Kindergartenbetrieb zum Jahresende einstellen. Zum Glück bemühte sich der neue Träger trotz der schwierigen Finanzierungslage, uns eine Perspektive zu bieten und zumindest einen der beiden Standorte zu übernehmen. So entschieden sich Waldteam und Eltern Mitte Dezember, geschlossen zum benachbarten Standort unter Trägerschaft von littlebigFuture zu wechseln.
Dann ging alles ganz schnell. An Weihnachten feierten wir den Abschied unseres geschätzten Kindergartens und schon nach den Weihnachtsferien begann der Betrieb am neuen Standort.
Für die Kinder war das ganze Hin und Her nicht leicht und viele trauerten ihrem alten Bauwagenplatz nach. Wir Eltern sind froh, dass sie sich nach und nach (wieder) eingewöhnen. Die Zufriedenheit der Erzieher*innen angesichts des neuen Arbeitgebers und die allgemeine Erleichterung sind deutlich spürbar.
Das gemeinnützige Unternehmen littlebigFuture begleitet uns in seiner Rolle als Träger voller Elan bei der Gestaltung und Umsetzung einer gemeinsamen Zukunftsvision für den neuen Kindergarten. Unseren Erzieher*innen steht ein erfahrenes Fachteam für Naturraumpädagogik zur Seite, das bereits einer anderen Waldkita zur Nominierung für den deutschen Kitapreis 2023 verholfen hat.
Es gibt also große Pläne für unsere kleinen Entdecker.
Fazit: Eine Entscheidung, die wir zu keinem Zeitpunkt bereut haben
Im Draußenkindergarten lernen Kinder mit allen Sinnen und entwickeln ihre motorischen Fähigkeiten auf spielerische Weise. Diese Erfahrungen können ihnen helfen, ein tieferes Verständnis für die Natur und ihre Umgebung zu entwickeln und ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen.
In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit in aller Munde ist, ist die Natur der Ort, an dem die nächste Generation lernen und wachsen sollte.
Jedes Kind ist anders und so ist die Entscheidung immer individuell.
Wir jedenfalls bekommen jeden Tag die Bestätigung, dass der Waldkindergarten für unseren Chiquitín die einzig richtige Entscheidung war:
Jeden.
Einzelnen.
Tag.
warten wir bis zu eine Stunde, bis unser Kind bereit für den Heimweg ist. Eine gute Übung in Gelassenheit und Hingabe im Übrigen (die ich nicht immer mit Bravour bestehe).
Ich persönlich bin sehr gespannt auf die nächsten Kindergartenjahre und freue mich darauf, zu berichten, wie es weitergeht. Schreib mir gerne, ob du mehr erfahren willst, z.B. über Naturraumpädagogik, Nachhaltigkeitsprojekte oder Vorschule im Waldkindergarten. Oder möchtest du lieber wissen, welche Kleidung dein Kind für den Winter im Wald benötigt? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!